Author Archives: Uli Häfele

Informationen bei der Produktbewertung

Nachdem ich in meinem letzten Beitrag zu Produktbewertungen der Frage nachgegangen bin, wer Produkte bewertet, möchte ich mich jetzt dem Thema widmen, welche Information und insbesondere wieviel Information bei Produktbewertung erfragt werden kann und wie diese mit dem größtmöglichen Nutzen für den Anwender strukturiert wird.

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Produktbewertung richtig machen

Dass Produktbewertung ein wichtiges Werkzeug im Online Handel sind, sollte nicht mehr in Frage gestellt werden. Zu diesem Thema gibt es unzählige Beiträge, Umfragen und Statistiken.

Dieser Beitrag soll sich auch nicht ein weiteres Mal darum drehen, dass Produktbewertungen im Shop wichtig sind, sondern eine konkrete Handlungsanweisung geben, wie an Produktbewertungen herangegangen werden kann.

Es werden folgende Themen beleuchtet:

  1. Wer bewertet?
  2. Welche Informationen frage ich bei einer Produktbewertung ab?
  3. Wo und wie präsentiere ich das Ergebnis?
  4. Wann frage ich nach einer Produktbewertung?
  5. Wie reagiere ich auf eine Produktbewertung?
  6. Wie honoriere ich eine Produktbewertung?

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Twitter Spam Accounts

Ich bin zugegebener Maßen kein intensiver Twitter Nutzer. Gelegentlich auf Veranstaltungen, um meine Blogbeiträge zu verbreiten, ansonsten gibt es wenig, was von mir auf Twitter zu finden ist. Es gibt damit auch wenig Gründe, mir auf Twitter zu folgen, so lange man mich nicht persönlich kennt. Umgekehrt, kannte ich bis vor kurzem meine Follower in großen Teilen ebenfalls persönlich.

Fake Account TwitterUms so erstaunlicher ist etwas, das sich aktuell beinahne täglich auf meinem Twitter Account ereignet. Ich bekommen neue Follower! Bei den ersten Followern überwog noch die Freude und die Hoffunung, dass dies auf meine letzten Blogbeiträge zurückzuführen sei. Als sich die Anzahl der neuen Follower in meinen schreibarmen Zeiten häufte wurde ich skeptisch und begann zu recherchieren.

Was kennzeichnet meine neuen Follower:

  1. Alle Accounts mit Bild
  2. keiner hat eigene Tweets
  3. Es gibt nur Retweets
  4. Keiner hat Favoriten
  5. Alle sind recht neu bei Twitter
  6. Die Beschreibungen der Accounts sind “steril”, es fehlen Hashtags, Verweise auf andere Twitter Accounts, die übliche “Selbstvermarktung”
  7. so twittert kein MenschDie Anzahl der Tweets und die Anzahl von “Folge ich” liegen nahe beieinander.

Was aber besonders auffällt ist die Art der Retweets. Es werden von allen Accounts in etwa diesselben Quellen ge-retweetet. Alle nutzen die Bildzeitung, Pro7, 9GAG, Kickstarter und verschieden Accounts von Netzaktivisten wie Jochen Mai (karrierebibel.de) . Auf allen verdächtigen Accounts  werden immer diesselben Twitteraccounts von Bloggern und Newsportale genutzt.Besonders auffällig ist, dass zu Beginn der Retweeterei über diese Accounts nur sehr wenige Quellen für Retweets genutzt wurden. Noch auffälliger ist, dass neben vielen bekannten Accounts, nur sehr wenige unbekannte vorkommen, diese dafür aber überproportional oft.

Retweets von mutmasslichen Spam Accounts

 

 

Wenn diese eine Quelle dann noch ein News-Aggregator für E-Commerce ist, der erst seit einem Jahr schreibt und NICHTS eigenes produziert, dann wird es richtig auffällig.

Auch schön ist, dass meine neuen Follower – zumindest die ersten – so gegen November 2014 auf Twitter erschienen sind. Das ist in etwa der Zeitpunkt ab dem dieser News-Aggregator angefangen hat nicht nur Headlines zu aggregieren sondern ganze Beiträge zu publizieren.

News Aggregator

Mir kommt es so vor als wollte hier ein Portalbetreiber seine Verbreitung massiv in die Höhe treiben oder es ist ein absolut brillianter Zufall.

Farbpaletten Online Tools

nicht jeder hat die Intuition eines guten Online Designers und kann ohne Unterstützung eine sinnvolle Farbpalette zaubern. Hier setzen diverse online Tools an, von denen ich zwei vorstellen möchte: paletton.com und Adobe Color CC.
Beide Tools ermöglichen es mit einfacher Bedienung, im Browser eine Farbpalette zusammenzustellen und diese anschließend zu exportieren.

paletton.com

Paletton - The Color Scheme DesignerDas Tool bietet mehrere definierte Einstellungen, monochromatisch,ähnliche Farben, triadische- , tetraedrisch – und benutzerdefinierte Farbschemas stehen zur Auswahl. Entsprechend wird eine Palette mit ein bis vier Farben definiert. Die Anzahl der Farben ist also nicht fix.
Jede Hauptfarbe wird mit fünf Schattierungen definiert, die entstehende Palette umfasst damit also bis zu 20 Farben.
Die Bedienung des Werkzeug ist intuitiv und lädt sehr zum spielen ein. So ist es jedem möglich, eine Farbpalette zu definieren oder eine bestehendes Farbschema zu modifizieren.
Die Farbschemas können auf unterschiedliche Arten exportiert und verwendet werden. Es können HTML Seiten, Stylesheets oder eine Website Vorschau genutzt werden. Sehr hilfreich ist auch der Editor für kontrastreiche Farbkombinationen.

Adobe Color CC

Farbrad _ Farbschemata - Adobe Color CCdie durch Adobe Color CC definierte Palette enthält immer exakt 5 Farben. Diese können durch unterschiedliche Beziehung zueinander definiert werden. Die Wahl der einzelnen Farben erfolgt entweder über ein Farbrad oder über RGB Slider und die Farbsättigung.
Die Farben eines Farbschemas können miteinander in Beziehung gesetzt werden. Die Farbbeziehungen werden dabei als ähnlich, monochromatisch, triadisch, komplementär, zusammengesetzt, Schattierungen einer Farbe oder frei- also benutzerdefiniert gewählt. Das generierte Farbschema enthält immer fünf Farben.
Durch einen Login erhält man die Möglichkeit seine Farbkombinationen abzulegen, zu teilen oder als Farbleiste zu exportieren.

Bewertung

Beide Werkzeuge erfüllen Ihren Zweck. paletton.com hat durch die wechselnde Anzahl an Farben und die gleichzeitig generierten Farbschattierungen meines Erachtens den besseren Funktionsumfang. Auch die Exportfunktion von paletto.com mit der Möglichkeit Bilder, HTML Paletten und Mischungsschaubilder zu generieren scheint mir sehr durchdacht.
Adobe Color CC liegt dafür in einem anderen Bereich vorne. Die Funktion “Entdecken” ermöglicht es andere oder zufällige Farbschemas zu sondieren und ist damit sehr gut dabei zu helfen Ideen zu entwickeln. Beim erarbeiten von Farbpaletten überrascht Adobe Color CC mit unvorhergesehenen Farbwechseln in der Palette.

Gemeinsam ist den Werkzeugen aber, dass Sie einen guten Designer immer noch nicht ersetzen.

Facebook – Wer möchte schon mit seinen Eltern befreundet sein

Eine interessante Befragung kommt auf den USA, der “Talking Stocks with Teens Survey”. In der nachfolgenden Grafik wurde Sie durch statista bezüglich eines Ergebnisses sehr schön grafisch umgesetzt.

Demnach nutzen nur noch 45 Prozent der Teenager in den USA Facebook. Die Studie von Piper Jaffray fokusiert sich auf Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren in den USA. Die vollständige Studie wurde in der zwischenzeit leider vom öffentlichen Zugriff entfernt nur die Zusammenfassung steht noch zum allgemeinen Zugriff frei zur Verfügung.

Die Nutzung von Facebook durch Jugendliche wäre laut der Studie seit Jahresbeginn um 27% gesunken. Auch Google+ verliert demnach um 71%. Einen Gewinner läßt diese Studie nicht erkennen. Bilderportale und Twitter halten in etwa ihr Niveau.

Der Trend bei Facebook war schon länger zu erkennen und wurde nach dieser Studie zum ersten mal konkret bestätigt.  Die Ursache beleibt hingegen weitgehend offen. Die Vermutung liegt zwar nahe, dass die Gruppe der Teens, die weitreichende Kommerzialisierung sowie die Nutzung durch “nicht Teens” zum abwandern bewegt, doch bleibt dies im Bereich der Vermutung.

Legal ist nicht gewollt, Google erfüllt Leistungsschutzrecht

Alte Zeitungen - (C) by Iwona Golczyk www.pixelio.deWas das Leistungsschutzrecht ist, wem es dienen soll und warum deutsche Verlage es fordern habe ich bereits vor Zeiten in einem Blogbeitrag ([intlink id=”1633″ type=”post”]\”Irrsinn hat einen neuen Namen …\”[/intlink]) beschrieben.

Das Theater um den Leistungsschutz läuft seitdem nahtlos weiter. Einige deutsche Verlage, darunter Namen wie Axel Springer, haben sich unter dem schönen Motto “Die Verwertungsgesellschaft für die Urheber- und Leistungsschutzrechte der privaten Fernseh- und Hörfunksender” – kurz VG-Media – zusammengeschlossen, um mit geballter Macht bei den Betreibern von Suchmaschinen eine kostenpflichtige Verwertung von kleinen Bildern (Thumbnails) und Kurzzusammenfassungen (Snippets) von redaktionellen Beiträgen zu verlangen.

Google reagiert und bleibt legal

Paragraph87Zu diesem Zweck hat die VG-Media, als Vertreterin der beigetretenen Verlage,  Google verklagt, dass Google für Einblendungen, die mehr als den Titel des redaktionellen Beitrags und einen Link zeigt, an die entsprechende Veralge eine Gebühr entrichten muß.

Die Reaktion von Google kam am letzten Mittwoch im Rahmen einer Ankündigung, die neben der üblichen Google Polemik (” Wir sind doch die Guten”) zum Inhalt hatte, dass Google sich jetzt an das Leistungsschutzrecht halten möchte, und Inhalte von Verlagen, die sich durch die VG-Media vertreten lassen, nur noch mit Titel und Link anzeigen wird. Vom Bundeskartellamt wird hierfür wohl auch schon der halboffizielle Segen gegeben, wie auf zeit.de zu lesen ist.

Was den Verlagen bleibt

was den Verlagen bleibt ist damit das nachsehen. Geld von Google gibt es nicht, Traffic von Google gibt es dank “reizloser” Darstellung ohne Kurzzusammenfassung auch nicht mehr, was bleibt ist definitv das Nachsehen.

Oder wie es Stefan Niggemeier in seinem Blogbeitrag so schön schreibt: “Verlage empört: Jetzt will Google nicht mal mehr ihr Recht verletzen!”

 Bildquelle

  • Alte Zeitungen – Copyright by Iwona Golczyk, www.pixelio.de

Warum ist ein Shop ein Shop?

die Frage “Warum ist ein Shop kein Shop” mag im ersten Moment ein wenig trivial klingen. Ein Laden, und hier meine ich den realen Laden mit Ladenfläche, Kasse und Verkäufer, ist ein Laden weil in ihm Waren verkauft werden. Das trifft auch auf die meisten Läden zu doch am Rand dessen was man in der Regel als Laden bezeichnet gibt es auch in der realen Welt Ladengeschäfte, die den Begriff in eine andere Richtung treiben.

Ausstellung, original by Karin Jung, pixelio.deNehmen wir als Beispiel eine Kunstgalerie. In der Regel verfolgt diese den Geschäftszweck, Kunst zu vermarkten. Dabei steht aber nicht die Vermarktung im Vordergrund sondern das Kunsterlebnis. Die gute Galerie ist eine Mischung aus Kaffeehaus, Ort der Konversation und Freizeitbeschäftigung für die spezielle Zielgruppe. Eine Ladenkasse ist selten zu sehen.

Vom Laden zum Ort der Unterhaltung

Mall, original R by N.W. pixelio.deAuch bei Ladengeschäften für hochwertige Ware, tritt die Verkaufsintention oft vermeintlich in den Hintergrund. Es wird dabei nicht vom Geschäftszweck des Ladens abgewichen, der weiterhin im Verkauf liegt, aber nicht zwingend in Discounter Manier verfolgt wird. Die Ware wird von der Handelsware zum Objekt der Begierde angehoben, das präsentiert wird, der Laden erhebt sich vom Ort der Transaktion zum Tempel des Vergnügens. Im großen Maßstab läßt sich hier das Konzept der “Shopping-Mall” anführen. Eine Einkaufsmall ist nicht nur der Ort an dem ich alle meine Bedürfnisse an Gütern der Grundversorgung oder des Konsums befriedigen kann, sondern auch ein Ort an dem man sich trifft, ein Ort der Unterhaltung bietet und letztendlich ein Ort an dem ich meine freie Zeit verbringen kann.

Shop und Website – selten eins

Wie stellt sich das im eCommerce dar?

Der durchschnittliche Online Shop hat mit Einkaufserlebnis so viel zu tun, wie ein Zoo mit freier Wildbahn. Die Präsentation von Ware orientiert sich aktuell noch an Begriffen wie “Produktsuche”, “Listenansicht” und “Produktdetailseite”. Also einer Begriffswelt, die im Online-Handel das geistige Pendant einer Supermarkteinrichtung darstellt. Gegenüber dem Shop steht die Website, sie informiert den Kunden, bietet redaktionelle Inhalte, Unterhält und spinnt eine Geschichte um das Produkt. Der Regelfall ist, dass zwischen diesen zwei Welten, der Website zum einen und dem Shop auf der anderen Seite nur die Verbindung über einen Link besteht. Beispiele für dieses Vorgehen finden sich viele. Darum sei hier ein Beispiel gezeigt, bei dem ich sowohl das Design der Website als auch die Ware schätze.

Verbindung der Website mit dem Shop bei HUGO BOSS

 

Was an diesem Beispiel besonders ins Auge sticht, ist der wenig gelungene Wechsel im Design. Dem User wird ohne Umschweife klar gemacht: “Sie verlassen das Hochglanzmagazin und kommen in den Supermarkt”.

Es rückt zusammen, was zusammen gehört

selbst die Größen des Designs und der Vermarktung tun sich noch schwer, die Trennung zwischen Website und Shop aufzuheben. Eine Trennung deren Ursache in der Technik zu suchen ist. In der Welt des Internet sind CMS-Systeme und Shop-Systeme leider immer noch zwei unterschiedliche Dinge. Einen guten Versuch, diese Grenzen zu verwischen sehen wir bei Apple. Es gibt immer noch den Link “Store” in der Navigation, doch außerhalb des Store-Bereich kann ich jedes Produkt “Jetzt kaufen” und komme im Store in die passende Kategorie um mein Produkt in den Warenkorb zu legen. Neben dem obligatorischen Link zum Shop wurde bei Apple eine konsequente Verlinkung mit Deep-Links geschaffen, die Shop und Website aufs engste verzahnen.

Beispiel für Deep Link Verbindung zwischen Shop und Website bei Apple

Warum ist eine Website kein Shop?

Breuninger Magazin ScreenshotNach den bisherigen Beispielen, die Shop und Website immer noch trennen, wäre ein Ansatz schön, der das Einkaufen von der Ebene der Beschaffung auf die Erlebnisebene heben kann. Einer der jüngsten Versuche dazu ist das Breuninger Magazin in seiner Online Fassung. Hier wird Mode mit großen Bildern, Filmen und Texten redaktionell hochwertig aufbereitet zum Erlebnis, das direkt mit der Möglichkeit verbunden wird, den entsprechenden Look zu kaufen.
Backstage im Moulin Rouge Breuninger MagazinWie in einem Beitrag über das Moulin Rouge (Anmerkung 13.09.2015: Leider ist der Link zu Moulin Rouge schon nicht mehr verfügbar und wurde von mir entfernt.) zu sehen, wird der Verbindung zum Einkauf geschaffen, indem am Endes des Beitrags auf das Sortiment verwiesen wird, das im Beitrag erwähnt wird. Für die Umsetzung des Magazins kann ich dem Breuniger Team nur gratulieren. Es ist ein hochinnovativer Versuch einen neuen Weg in der Modevermarktung zu gehen.

Die Schwächen des Ansatzes zeigen sich erst beim Click auf eines der Produkte, oder durch den Button “Shop” im Magazin. Der Click auf einen der dargestellten Artikel führt den Kunden aus dem Magazin in einem neuen Browserfenster auf die Produktdetailseite des angewählten Artikel. Dort kann ich ihn dann in den Warenkorb legen und auf dem Online – Supermarkt üblichen Weg kaufen.
Der Kunde wird damit aus seinem selbstgewählten Kontext, dem Magazin gerissen und in den Kontext der Beschaffung versetzt. Ein Wechsel der Erlebnisebenen, die der Bereitschaft zum Einkauf sicherlich nicht förderlich ist. Ich möchte hier nochmals betonen, dass ich den Ansatz des Breuninger Magazins für den richtigen Weg und einen guten Ansatz halte.

Muss ein Shop denn noch ein Shop sein?

Hier komme ich auch zur Frage im Titel des Beitrags, warum ist ein Shop ein Shop, oder an dieser Stelle schon weiter formuliert, warum ist eine Website KEIN Shop. Stellen wir uns einfach vor, der Anzug im Breuniger Magazin kann direkt “gemerkt” werden. Meine gemerkten Artikel heißen dann natürlich nicht Warenkorb sondern “mein Style”. Meinen Style kann ich dann ansehen und – wenn ich das möchte – auch bei breuniger im Laden anprobieren, also in die Filiale bestellen oder einfach nur Online ordern.
Die Antwort, warum dies so nicht geht, ist sicherlichmit Begriffe wie “Cookie”, “Domain” und “Shopsystem” gespickt, was der Antwort eines Discounters auf die Frage woher die nach der Gangbreite in einer Filiale gleichkommt*.

Technisch ist der Shop, der keiner mehr ist in jedem Fall möglich. Auch möchte ich die Existenzberechtigung der Shops in seiner Form, wie er aktuell weit verbreitet ist nicht in Frage stellen. Denn schließlich ist Einkauf oft auch “nur” Beschaffung. Doch die aktuelle Reduktion des Einkauf auf diesen einzigen Weg kann auf lange Sicht nicht sinnvoll sein.

*Die Antwort ist: Der Gang ist exakt so breit, dass die schmal Seite einer Europalette durch passt.

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Agile Entwicklung in E-Commerce Projekten

Jede zweite Agentur im Bereich der E-Commerce Systeme schreibt sich auf die Fahne “Agile Entwicklung” zu betreiben. Leider gibt es in der Praxis eine große Lücke zwischen den ambitionierten Vorhaben und dem praktizierten Ansatz. Das Problem liegt dabei in der Natur eine Web-Entwicklung. Diese wird aus der Darstellung heraus getrieben. Dies ist vom Ansatz her auch richtig, da ein guter-, auch gut konvertierender Online-Shop den Käufer über die Gestaltung ansprechen muß.

Im Vorgehen zu einem E-Commerce Projekt ist damit eine essentieller Bestandteil das Design. Das Design muß dabei sämtliche Features berücksichtigen, die der Kunde gerne in seinem Online-Shop umgesetzt wissen möchte. Damit setzt das Design eine vollständige Definition aller Frontend-Features voraus. Soll z.B. ein Verkaufsberater integriert werden, muß von diesem klar sein, welche Auswahloptionen vorhanden sind, wie diese voneinander abhängen oder nach welchem Entscheidungsbaum eine Auswahl idealerweise getroffen wird.

Ein Online Shop mit unvollständigem Design

Der erste Schritt des Designs ist in der Regel, das Wireframe, das alle Funktionen positioniert. Wenn wir eine Funktion, die im Wireframe verankerten ist, nachträglich wieder streichen, hinterlassen wir eine Lücke im Design. Das Ergebnis ist in der Regel, dass das Design nicht mehr “funktioniert”, d.h. dass es in sich nicht mehr schlüssig ist. Das hat natürlich nicht die Auswirkung wie im Bild angedeutet. Es entstehen keine weiße Flecken.
Es wird im Design trotz allem davon ausgangen, dass ein finaler Zustand der Shop Funktionen an der Oberfläche des Shops bekannt ist. Nach der Shop Umsetzung müssen diese Funktionen  natürlich auf vorhanden sein, um ein vollständiges Bild zu erzeugen.
Wir haben damit die Notwendigkeit, zumindest frontendseitig, eine vollständige Umsetzung vorzunehmen und diese auch vorab mit bekannten, designbaren Funktionen zu beschreiben.
Demnach haben wir in der Umsetzung im Frontend immer das stringent beschreibende Vorgehen im Projekt verankert. Das agile Projektmanagement ist aus diesem Teil der Umsetzung und der zugehörigen Abstimmung mit dem Kunden verbannt.

Agil mit dem Kunden

Um das agile Vorgehen auch in einem E-Commerce Projekt leben zu können, muß auch im Design die Schritt für Schritt Umsetzung möglich sein. Denn der nächste Umsetzungsabschnitt oder um im Scrumjargon zu bleiben – Sprint,  kann das Design wieder ändern, da Funktionen in einer Form umgesetzt werden, die nicht vorab geplant war.

Wenn wir uns das vorgehen im agilen Projektmanagement noch einmal vergegenwärtigen, so kann man von einer groben Projektanforderung ausgehend, schrittweise in die Umsetzung gehen.

Eine systematische Darstellung der Scrum Vorgehensweise

Die Darstellung ist natürlich etwas vereinfacht, aber im Kern werden Anforderungen definiert, die in einer Zeitscheibe mit definiertem Ausmaß, dem Sprint, umgesetzt werden. Das Ergebnis muß vollständig und testbar sein.

Wenn wir diese Vorgehen auf eine E-Commerce Projekt übertragen, dann können wir die Vollständigkeit und Testbarkeit nur dann fordern, wenn wir auch das Design am Abschluss eines Sprints ins Ergebnis aufnehmen.

Anpassung von Scrum an ein E-Commerce Projekt

Damit können wir natürlich nicht mehr mit dem Ansatz an eine Projekt herangehen, das Design zum Projektstart mit dem Kunden zu definieren. Da verschiedene Anforderungen erst im Rahmen der Sprints in einen gestalterischen Rahmen gebracht werden, steht dies einer kompletten Definition zu Beginn entgegen.

Lösungsansatz in der Praxis

Für einen Lösungsansatz, der, in der Praxis einer Agentur funktionieren kann, möchte ich noch ein paar Rahmenbedingungen formulieren, die nach einem Sprint erfüllt sein müssen.

  • Das Ergebnis ist lauffähig
  • Das Ergebnis ist in sich geschlossene
  • Das Ergebnis ist vom Kunden testbar

Lauffähige Ergebnisse

Die Forderung nach einem lauffähigen Ergebnis, oder besser nach eine frühstmöglichen, lauffähigen Ergebnisse bedeutet, dass der Kunde nach jedem Sprint einen vollständigen Shop vorfindet, der die zentrale E-Commerce Prozesse erfüllt:

  1. Produktauswahl
  2. Produktansicht
  3. Selektion für den Warenkorb
  4. Check-Out

Wie kann das in der Praxis aussehen?

Der typische Kunde fordert im ersten Schritt die Erstellung eines Designs. Diesen Ablauf wird man nicht einfach durchbrechen können. Damit ist die erste Phase des Projektes wie gehabt der Designentwurf mit Wireframes und dem Entwurf der zentralen Seiten unter Berücksichtigung von Features, die irgendwann im Design enthalten sein sollen.

Ein kleiner Unterschied zum hergebrachten Design muß beachtet werden, der aus dem zweiten Schritt im Projekt kommt. Dieser zweite Schritt ist die Umsetzung des Rahmendesigns in einem Shop-Rohling. Der Unterschied ist damit, dass wir zwischen Designrahmen und Designdetails differentieren und dass den Wireframes ein weit größeres Gewicht zukommt.
Die Herangehensweise ist ähnlich wie bei der Erstellung eines responsiven Designs, also einem Design, das auf vielen Auflösungen funktioniert, wir denken in Modulen. Im Responsive Design wechseln diese Ihre Gestalt und Position. Beim agilen Entwicklungsansatz, fehlen diese Module zu Beginn völlig und werden sukzessive hinzuentwickelt.

In sich geschlossene Ergebnisse

Im Rahmen der weiteren Schritte oder Sprints entstehen diese Module, die zum Ende des jeweiligen Sprint komplett mit Design integriert sind. Der Kunde erhält damit einen Shop, der mit jedem Entwicklungsschritt wächst.
Ist der Zustand eines Moduls nach einem Sprint nicht so, dass ein Kunde damit umgehen könnte, so wird es nicht aus der Entwicklung entlassen und die Nacharbeit zu diesem Modul wird im nächsten Sprint eingeplant.

Vom Kunden testbar

Der Kunde erhält ein wachsendes Ergebnis, das immer am Ende eines Sprints testbar ist und auch getestet werden soll. Das Feedback des Kunden wird dann wiederum in den nächsten Sprints mit aufgenommen und direkt umgesetzt.

Vor- und Nachteile dieses Ansatzes

Ein Vorteil dieses Ansatzes sollte auf der Hand liegen. Der Kunde sieht sein E-Commerce Projekt Schritt für Schritt entstehen. Damit lassen sich Fehlentwicklungen früh vermeiden. Durch die kleinen Schleifen in der Abstimmung mit dem Kunden sinken die Fehlerkosten. Wir haben in der Summe kostengünstigere Projeke.

Aber – und dieses ABER sollte groß geschrieben werden – es gibt mehrere Punkte die diesen Ansatz in der Umsetzung nicht einfach gestalten:

  • Die Projektkosten sind schwer zu kalkulieren
    im Gegensatz zu einem E-Commerce Projekt, das ich definiere, dann kalkuliere und dann zum Festpreis anbiete, kann ich hier nicht für jede Änderung einen Change Request fordern und nachkalkulieren. Damit generieren wir zwar günstigere, aber schwerer zu kalkulierende Projekte
  • Anforderungen an den Designer ändern sich
    die Anforderungen an den Designer wandeln sich mit dieser herangehensweise. Er muß sich dem Design in Schritten stellen und sehr eng mit der Entwicklung zusammenarbeiten. Auch der Wechsel vom Denken in Seiten, hin zum Denken in Modulen, ist nicht einfach zu vollziehen.
  • Einsicht des Kunden
    vor der größten Herausforderung steht der Kunde, da er nicht wie gewohnt mit einem finalen Ergebnis konfrontiert wird sondern mit vielen Zwischenergebnissen arbeitet. Dies erfordert vom Kunden die Bereitschaft sich auf einen solchen Prozess einzulassen, aber auch die Fähigkeit, diesen Vorgehen zu verstehen. Leider eine Bedingung die in der Praxis nicht immer erfüllt ist.
  • Häufigkeit der Kundenkommunikation
    der Kunde ist ein eng an das Projekt gebundener Partner, der im hohen Maß betreut werden muß. Dies erfordert eine andere Qualität und eine andere Quantität an Kommunikation. Die lange Phase des “Schweigens” während der Projektumsetzung nach klassischer Methode entfällt.

In Summe muß sich eine Agentur, die ein solches Vorgehen wählt, an eine neue Form der Arbeit gewöhnen. In erster Linie die Arbeit- und der Umgang mit dem Kunden sind schwierig und müssen in den Köpfen verankert werden. Doch wenn als Ergebnis erfolgreiche Projekte bei glücklichen und dauerhaften Kunden stehen, dann sollte dies die Mühe der Umstellung wert sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

Mulitchannel E-Commerce – das Bundeskartellamt schlägt zurück

Wer das Geschehen rund um den Handel mit Markenware auf Marktplätz wie amazon oder ebay verfolgt, für den war es nur eine Frage der Zeit, wann das Vorgehen einiger Markenartikel Hersteller gegenüber Online Händlern das Bundeskartellamt auf den Plan rufen würde.

Zur Erinnerung, [intlink id=”1573″ type=”post”]2012 hat sich adidas dazu entschlossen[/intlink], den Handel mit adidas Produkten über amazon zu reglementieren. Der Online Handel mit adidas Turnschuhen wurde mit hohe Qualitätskriterien belegt, die laut adidas von amazon nicht erfüllt werden. Ein adidas Vertragshändler der seine Ware bei amazon verkauft, muß seitdem damit rechnen, von adidas nicht mehr beliefert zu werden. Das Ziel des Vorgehens ist Vordergründig die Stärkung des Fachhandels. Continue reading

Augmented Reality – Neue Perspektiven für mobiles Internet Marketing

Schloss Neuschwanstein als Augmented Realty (Lomo filtered and Map induced)Dem digitalen Marketing eröffnet die Augmented Reality völlig neue Möglichkeiten. Die AR ist eine Entwicklung, die Auswirkungen auf nahezu alle Aspekte des täglichen Lebens haben wird. Zwar steckt sie noch weitgehend in den Kinderschuhen, doch die Geschwindigkeit mit der sie fortschreitet ist beachtlich. Doch was ist eigentlich Augmented Reality und welche Möglichkeiten ergeben sich dadurch fürs Internet-Marketing?

Ziel ist eine Verschmelzung von real und virtuell

Dem Benutzer soll mit Hilfe der AR-Technology die Interaktion mit seiner Umgebung erleichtert werden. Ihm sollen am richtigen Ort und zur richtigen Zeit Informationen zur Verfügung gestellt werden, die die physische Realität des Nutzers um eine virtuelle Realität ergänzen. Eine erste Definition des Begriffs „Augmented Reality“ lieferte Ronald T. Azuma 1997 in seiner Arbeit „A Survey of Augmented Reality“. Die AR-Technologie ist durch drei Charakteristika gekennzeichnet:

  • reale und virtuelle Inhalte werden kombiniert
  • Interaktion findet in Echtzeit,
  • Im dreidimensionalen Raum statt.

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